Google Analytics 4: 5 Dinge, die jedes KMU über die neue Analytics‑Generation wissen muss

Von
Sepehr Mani
22.4.2025
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Google Analytics 4: 5 Dinge, die jedes KMU über die neue Analytics‑Generation wissen muss

Einleitung

Google hat seinen bewährten Webanalyse‑Dienst Universal Analytics (UA) zum 1. Juli 2023 eingestellt und vollständig durch Google Analytics 4 (GA4) ersetzt. Für kleine und mittlere Unternehmen (KMU) in der Schweiz ist GA4 keine bloße Aktualisierung, sondern eine komplett neue Plattform. Ohne Umstieg werden ab Juli 2023 keine neuen Daten mehr erfasst. Dieser Beitrag stellt fünf zentrale Aspekte vor, die Schweizer KMU bei der Migration unbedingt beachten sollten:

1. Neues Datenmodell: Ereignis‑basiertes Tracking

GA4 verfolgt alle Nutzerinteraktionen – Seitenaufrufe, Klicks, Scrolls, Video‑Starts – als Events und ersetzt damit das Sitzungs‑ und Seitenaufruf‑Modell von UA. Die klassische Absprungrate weicht der Engagement‑Rate, die eine Sitzung schon dann als engagiert wertet, wenn ein Nutzer länger als 10 Sekunden bleibt oder ein zweites Event auslöst. Dieses Modell liefert tiefergehende, flexiblere Einblicke, erfordert aber ein Umdenken bei KPIs und Reportings.

2. Erweiterte Analysefunktionen & Cross‑Device

GA4 vereint Web‑ und App‑Daten in einer Property und nutzt Google Signals, um Nutzer geräteübergreifend zu verfolgen. Trichter‑ und Pfadanalysen können retrospektiv auf alle gesammelten Daten angewendet werden, ohne sie vorher konfigurieren zu müssen. Die kostenlose BigQuery‑Integration erlaubt es, Rohdaten zu exportieren und darin eigene Berichte oder Dashboards zu erstellen – eine Funktion, die früher der 360‑Variante vorbehalten war. Lifetime‑Value‑Analysen und weitere KI‑gestützte Reports bieten tiefe Einblicke in die Customer Journey.

3. Zukunftsfähig dank KI und datenschutzfreundlicher Ausrichtung

Abbildung: Drittanbieter‑Cookies werden „aufgegessen“ – GA4 setzt auf First‑Party‑Daten und KI‑Modelle für eine zukunftsfähige Analyse.

Mit dem Wegfall von Third‑Party‑Cookies setzt GA4 verstärkt auf First‑Party‑Daten und nutzt statistische Modellierung, um Tracking‑Lücken zu füllen (Behavior‑ und Conversion Modeling) – selbst wenn Nutzer Cookies ablehnen. Die Predictive‑Analytics‑Funktionen prognostizieren Kauf‑ oder Abwanderungswahrscheinlichkeiten und ermöglichen gezieltes Remarketing in Google Ads. Gleichzeitig folgt GA4 dem Prinzip Privacy by Design: IP‑Adressen werden nur kurz für die Geolokalisierung genutzt und nicht dauerhaft gespeichert – Voreinstellung sind zwei Monate Datenaufbewahrung, ausbaubar auf 14 Monate bei Bedarf.

4. Richtig einrichten: Tipps, um häufige Fehler zu vermeiden

  • Paralleltrack zu UA: Implementieren Sie GA4 so früh wie möglich neben UA, um historische Daten aufzubauen; exportieren Sie wichtige UA‑Daten vor Ende 2023, da sie danach nicht mehr aktualisiert werden.
  • Google Tag Manager: Nutzen Sie GTM für das Enhanced Measurement (Scrolls, Klicks, Downloads) und das einfache Hinzufügen eigener Events, ohne den Code manuell anzupassen.
  • Eigene Events & Conversions: Legen Sie geschäftsrelevante Interaktionen (Formulare, Käufe, Downloads) als benutzerdefinierte Events an und markieren Sie sie als Conversions, wobei Sie ggf. die Zählweise („einmal pro Sitzung“) festlegen.
  • UTM‑Parameter & Kanalzuordnung: Arbeiten Sie mit sauberen UTM‑Tags, damit GA4 Traffic in die richtigen Standardkanäle einsortiert und keine Besuche als „(unassigned)“ landen.
  • Interne & Bot‑Filter: Definieren Sie interne Traffic‑Regeln (IP‑Filter oder traffic_type=internal) und aktivieren Sie den automatischen Bot‑Ausschluss, um Verzerrungen in den Daten zu vermeiden.
  • Verknüpfung zu Ads & Search Console: Nur mit diesen Verknüpfungen fließen Kampagnen‑ und Suchdaten vollständig in Ihre Reports ein.
  • DebugView & Audit: Testen Sie Ihre Events live via DebugView und arbeiten Sie eine GA4‑Audit‑Checkliste durch (Einstellungen wie Zeitzone, interne Suche, Datenstream‑Konfiguration).

5. Datenschutz und Recht: Was Schweizer KMU wissen müssen

Das revidierte Schweizer Datenschutzgesetz (nDSG) ist seit September 2023 in Kraft. GA4 überträgt Nutzerdaten in die USA, ein Drittland ohne offiziell anerkanntes Datenschutzniveau. Schweizer KMU sollten daher ein differenziertes Consent‑Management einsetzen: Opt‑out für Schweizer Besucher, Opt‑in für EU‑Besucher, um Bussen zu vermeiden. Ergänzen Sie Ihre Datenschutzerklärung um GA4‑Hinweise und bieten Sie eine Deaktivierungsmöglichkeit (z. B. Browser‑Add‑ons). Als Alternative können On‑Premise‑Lösungen wie Matomo geprüft werden, wenn höchste Datenschutzstandards im Vordergrund stehen.

Fazit und Ausblick

Google Analytics 4 ist kein Update, sondern eine neue Analytics‑Generation. Schweizer KMU erhalten mit ereignisbasiertem Tracking, Cross‑Device‑Insights, KI‑gestützten Vorhersagen und kostenlosem BigQuery‑Export umfassende Analysewerkzeuge. Wer frühzeitig migriert und die hier beschriebenen Punkte beachtet, vermeidet Datenlücken, gewöhnt sich an neue Kennzahlen und schafft die Basis für datengesteuerte Entscheidungen. GA4 wird kontinuierlich weiterentwickelt – von vertieften Vorhersagemodellen bis zu engerer Ads‑Integration. Jetzt ist der optimale Zeitpunkt, um Ihre Analytics zukunftssicher und datenschutzkonform aufzustellen. Viel Erfolg beim Umstieg!

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